Sappeure Lank-Latum 2009
Stand: 26.09.25

Unser Kompaniemitglied Dennis hat einen sehr persönlichen Einblick in sein erstes Jahr bei den Sappeuren verfasst, den ihr hier nachlesen könnt. Viel Spaß beim Lesen.


Mein erstes Jahr bei den Sappeuren

 

Kapitel 1 – Ein Lanker stellt sich vor

 

Ich bin Dennis Müller, zwar körperlich am Zenit angekommen aber eigentlich 34 Jahre jung und einer der letzten Nachkommen meiner Art, noch ein echter geborener Lanker.
Geboren, aufgewachsen und immer sesshaft geblieben und absolut heimatverbunden.
Schon mein Vater und beiden Onkel marschierten stolz in grüner Uniform der "alten Schützen" durchs Dorf, während ich damals noch staunend hinterher lief. Das traditionsreiche Schützenwesen fand ich immer spannend, allerdings eher aus sicherer Distanz. „Schön, dass es das gibt“, dachte ich, „aber Uniform und marschieren? ohne mich.“ Doch der enorme Zusammenhalt, die Tradition und Brauchtum und die vielen schönen Momente, auch außerhalb des Schützenfestes selbst, die die Bruderschaft den Zuschauern und den Bewohnern unserer schönen Stadt bescheren und ermöglichen hat mich doch immer irgendwie bei der Stange gehalten.
 

Kapitel 2 – Die Charmeoffensive der Sappeure

 

Eine einfache Frage
"Dennis, hast du nicht auch mal Bock bei den Schützen mit zu machen?" 
erfordert eine klare Antwort
"ne lass mal, das ist überhaupt nicht mein Ding.".
Dennoch häuften sich die Einladungen: Erst zur Quartiereinweihung "komm doch einfach mal mit deiner Familie, auf was leckeres zu Essen und auf ein paar Bier, vorbei". Gesagt bzw. gefragt getan, 2 Hauptgänge, 18 Nachtische und 50 Rhabarberschnäpse später die Erkenntnis. Die Sappeure können doch auch ganz gut feiern.
Dann folgten Einladungen zu anderen Festlichkeiten und Unternehmungen. Ich durfte an Versammlungen teilnehmen "setz dich einfach mal dazu und höre dir an wie so eine Versammlung abläuft". Man ließ keine Gelegenheit aus mich und meine Familie einzuladen um das Schützenwesen in seinen vielen Facetten kennenlernen und hinter die Kulissen zu blicken. Besonders in unserem Prinzenjahr hatte ich die Gelegenheit, hautnah zu erleben, wie viel Herzblut in dieser Tradition steckt. Hautnah trifft es sogar ganz gut denn auch zu den Barrikadenkämpfen trat ich als Söldner der Truppe bei, um den verdammten Aufständischen die Kraft der Königstruppen zu demonstrieren.
Die Sappeure haben mich nie bedrängt, sondern immer überzeugt – mit echter Kameradschaft und einer Menge Spaß.
Aber vor allem nicht nur mich sondern ebenso meine Familie wurde von allen einfach super aufgenommen.
 

Kapitel 3 – Probejahr mit vielen Ereignissen und Emotionen

 

Irgendwann war klar: Ich streife mir die Uniform über. Und dann ging’s Schlag auf Schlag:
 
-Königsjahr eines sehr guten Freundes.
-Prinzenjahr eines Sappeurkameraden 
-Schützenfest in Kierst
-Gastläufer in Büderich, wobei meine Familie und ich dort aber nur als Zuschauer teilnahmen, während andere Sappeure mitliefen
-Vatertagstour, genauere Details werden hier verschwiegen
-Kompanieschießen: der erste Teil fiel beim Schuss vor mir, dann noch zwei Vorlagen gegeben wonach jeweils im Schuss nach mir der nächste Teil fiel, aber dann am Ende den Pfänder-Orden für den Kopf eingesackt. Wie sagt man so schön, das Glück ist mit den Schlauen, naja oder so ähnlich.
-Kompaniefest – Aufbau, Party, Abbau
Viel Aufwand für einen Abend Party, aber es lohnt sich.
-Bruderschaftspokalschießen – Trainings-Ergebnisse 7–10 Punkte, also 100 Punkte sollten drin sein. Kleiner Abzug durch Nervosität, also 90 Punkte, das Ziel sollte kein Problem sein.
Endstand: Machen wir es kurz – die Beleuchtung war schuld  eigentlich auch das Gewehr, der Wind und meine Brille hatte ich auch vergessen.
Nächstes Jahr starte ich neu, diesmal mit frisch geputzter Brille und neuen Ausreden.
-Martinszug mit Fackel statt Axt
-Nikolausmarkt, beim Schießwagen, allerdings an der Station zum Ringe werfen
-Sappeure Weihnachtsfeier auf dem Cranger Weihnachtsmarkt
-Wahl des neuen 1. Brudermeisters und Zapfenstreich des alten Brudermeisters
-Mein persönliches Highlight: die Geburt unseres zweiten Sohnes, bei der die Sappeure mit einem sehr schönen Geschenk und Glückwünschen vor der Tür standen
-Maifest, Aufbau, dann am Glas und später hinter der Theke, mit einem leichten Kater in Gepäck am nächsten Tag zum Abbau
-Quartieraufbau, Rosendrehen, Kränzen, und dann die Quartiereinweihung, auch hier müssen wieder Details verschwiegen werden. Überzeugt euch selbst was für ein Partypotenzial in den Sappeuren steckt.
-Zwischendurch habe ich begonnen, ein eigenes Sappeure-Event zu spinnen.
Coming soon...
 

Kapitel 4 – Krönender Abschluss: 550 Jahre Bruderschaft

 

Und dann kam das Jubiläumsschützenfest: 550 Jahre Bruderschaft, an der Spitze König Uwe Henze mit Gattin Christiane die das Regiment führten.
Ein Jahr voller Tradition und Kameradschaft.
Ich kam als Zaungast, blieb als Sappeur – und freue mich jetzt schon auf weitere spannende Jahre. Vielleicht knacke ich dann sogar diese lächerlichen 90 Punkte. Aber bitte mit besserer Beleuchtung!